Leitbild

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Nachfolgend finden Sie die pädagogische Konzeption der Kindertagespflegestelle "Otternasen"

 1. Unser Bild vom Kind

Unser Bild vom Kind ist von Grund auf positiv. Jedes Kind ist eine wunderbare individuelle Persönlichkeit und ein toller neuer Mensch auf dieser Welt, genau so wie es ist. Kinder sind, als Menschen die am Anfang Ihres Lebens stehen, stärker als jeder andere in einer permanenten Orientierungs- und Findungsphase. Nicht nur sehen sie die Welt mit anderen Augen, sie sind neugierig und bauen ihren Erfahrungsschatz Stück für Stück auf. In diesem Lebensabschnitt sollten einem Kind die Sicherheit und die Ressourcen bereitgestellt werden, die ihm das Entdecken und Begreifen so leicht wie möglich machen. Denn das spielerische Erschließen von Zusammenhängen als auch das Verarbeiten von Eindrücken ist ein zentrales Element der kindlichen Bildung. Hierbei soll jedes Kind bei uns seine Herausforderungen selber wählen können, ganz nach dem individuellen Entwicklungsstand, den Vorlieben und der Tagesverfassung. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung für eine kindorientierte Lern- und Förderumgebung dar.

Im Umgang mit Kindern wollen wir die Werte leben und weitergeben, die auch unsere eigene Kindheit geprägt haben. Dazu zählen wir Offenheit, Hilfsbereitschaft, Empathie und respektvollen Umgang mit Menschen, Tieren und Pflanzen. Jede Freiheit die ich mir nehme ist nur wertvoll, wenn sie nicht auf Kosten einer anderen Person geschieht. Dies betrifft explizit auch die Kommunikation untereinander. Nur wer sich respektvoll und rücksichtsvoll verhält, wird gleiches vom Gegenüber empfangen. Das Sammeln von positiven Erfahrungen entlang dieser Werte unterstützt die kindliche Entwicklung hin zu einem gesellschaftsfähigen, sozialen Menschen.

 2. Konflikte

Zu dieser Entwicklung gehören Konflikte und deren erfolgreiche Bewältigung. Daher räumen wir auftretenden Konflikten zwischen den Kindern den Platz ein, der zur Lösung notwendig ist. Für die Darstellung der eigenen Position im Konflikt, den eigenen Emotionen und deren Auswirkungen. Ebenso für die Wahrnehmung der Situation des Konfliktpartners und darauf aufbauend den möglichen Lösungen, die alle Beteiligten aus dem Konflikt herauszuführen vermögen. Hierbei sollen die Kinder eigene Strategien entwickeln und anwenden lernen, um ein konfliktarmes Miteinander zu schaffen. Wir als Kindertagespflegepersonen zeigen dabei Möglichkeiten auf und helfen in verfahrenen Situationen. Jedoch möchten wir von der Kindergruppe nicht als ständige Schiedsrichter oder Entscheider wahrgenommen werden. Unsere Rolle ist vielmehr die der unterstützenden Begleitung. Denn das erfolgreiche Beilegen von Konflikten in Eigenarbeit stellt unserer Sicht nach das beste Mittel dar, als Kind Konfliktfähigkeit und Lösungsstrategien auszubilden. Unser eigenes Handeln entlang der Säulen von Offenheit, Hilfsbereitschaft und Empathie soll hierbei auch eine Vorbildfunktion erfüllen.

 3. Regeln und Freiräume

Das Miteinander in der Kindertagespflege Otternasen wird durch wenige aber eindeutige Regeln geformt. Gewalt in Form von Schlagen, Treten, Bewerfen oder Beschimpfen wird von Kindern oft als Ventilfunktion genutzt, da alternative, lösungsorientierte Strategien noch nicht verinnerlicht werden konnten. Dennoch überschreiten diese Handlungen bei den Otternasen eine Grenze. In solchen Fällen werden wir die Kinder unterbrechen und mit Ihnen zusammen den Raum für die Klärung der Ursachen des Geschehenen bereitstellen und mögliche Lösungen des Konflikts erarbeiten, für jedes beteiligte Kind. Auch ist das Ruhebedürfnis einzelner ebenso wichtig wie der Wunsch nach lautem Spiel anderer. Keines von Beidem kann zu Lasten des anderen einfach eingefordert werden. Neben festen Bereichen der Ruhe, sorgt bei uns das offene Kommunizieren der eigenen Wünsche und das Reflektieren der Auswirkungen dieser für ein konfliktarmes Miteinander.

Grundsätzlich möchte sich die Kindertagespflege Otternasen als Ja-Umgebung verstehen und auch so wahrgenommen werden. In einer Ja-Umgebung wird die Antwort auf die Frage „Darf ich?“ fast immer ja lauten, da das Areal kindgerecht und widerstandsfähig konzipiert ist. Das Betreuungsgelände hält alle Kinder in Rufreichweite, so dass die Kinder ihren Spielort frei wählen können, ihre Betätigung und Mitwirkung in weiten Teilen frei bestimmen und sich selbst Ihr Freispiel mit allen angebotenen Mitteln gestalten können. Kreative und gestalterische Freiheit sollen wahrgenommen werden und so auch eigenverantwortliches Handeln fördern.

 4. Vorstellung der Kindertagespflege

Die Kindertagespflegestelle Otternasen stellt für Kinder ab dem Schuleintritt die Möglichkeit einer naturnahen und selbstgestalterischen Nachmittagsbetreuung dar. Zwischen Tostedt und Otter auf einem Resthof gelegen, finden die Kinder einen verspielt angelegten Außenbereich von ca. 1200 qm vor, der vieles zum Entdecken und Ausprobieren bietet, ob alleine oder gemeinsam. Das Grundstück liegt im Außenbereich und ist in weiten Teilen naturbelassen. Der innerhäusliche Bereich von ca. 110 qm ist ebenso kindgerecht gestaltet und bietet in hellen großen Räumen Spiel-, Arbeits- und Ruhemöglichkeiten. Wenn Wind, Wetter und Verfassung es zulassen, soll das Erleben, Entdecken und Erschaffen im Außengelände der Fokus der Kinder sein.

Bei Bedarf bieten wir nach Absprache den Kindern zusätzliche individuelle Hilfestellung sowie Fördermaßnahmen im Bereich der jeweiligen Schulinhalte an. Hierbei liegt der Fokus der Hilfe bzw. Förderung auf dem individuellen Leistungsspektrum des betroffenen Kindes. Ziel ist es dabei im Sinne des mehrperspektivischen Ansatzes Schnittpunkte mit den Lerninhalten der Kinder zu schaffen, die der Schulunterricht gegebenenfalls nicht bedienen kann und so ein Verständnis für den jeweiligen Inhalt zu ermöglichen.

 4.1 Zielgruppe und Ankunft der Kinder

Die Tagespflegestelle Otternasen stellt an den Tagen von Dienstag bis Donnerstag den Raum für 10 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren bereit. Hierbei kann die Gruppe aus Kindern unterschiedlichen Alters bestehen, solange die sich ergebene Gruppe zusammenpasst und harmoniert. Die Ankunft der Kinder erfolgt vorzugsweise durch Bringen der Eltern. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer Abholung an einer ortsnahen Schule (bspw. Otter, Tostedt, Todtglüsingen), dies ist jedoch von der jeweiligen Gruppenzusammensetzung abhängig. Als weitere Ankunftsmöglichkeit befinden sich direkt vor dem Grundstück zwei Bushaltestellen, an denen auch die Schulbuslinen 4640 und 4641 halten (Haltestelle Otter, Abzweig Schillingbostel). Frühestes ab der dritten Klasse können die Kinder auch selbstständig mit dem Fahrrad zu uns kommen.

 4.2 Exemplarischer Tagesablauf

Zwischen 11:30 und 13:30

Ankunft der Kinder durch Eltern, Abholung, Fahrrad, oder Bus

ab 12:30

Gemeinsames Mittagessen

ab 13:30

Begleitung und Hilfestellung bei den Hausaufgaben

ab 15:00

Freispiel, bzw. an schulische Inhalte angelehntes Projektspielangebot

ab 16:00

optionale Gruppenaufgabe, dessen Bewältigung das Mitwirken aller Kinder bedingt

ab 16:20

freies Nachmittagsessen, nicht spielunterbrechend angelegt.

Anschließendes Freispiel oder Projektspiel bis zur Abholung durch Eltern

18:30

Schließzeit der Kindertagespflege

 5. Vorstellung der pädagogischen Arbeit

Der Alltag der Otternasen ist eingebettet in eine familiär-rücksichtsvolle Atmosphäre. Kooperationsbereitschaft und Teamgeist werden explizit durch das Angebot und den Umgang miteinander gefördert und ist der leitende Rahmen des Miteinanders. Kindern die sich eher am Rand einer Gruppe positionieren sollen Möglichkeit und Anreiz für geschützte und positive Erfahrungen im Gruppenmittelpunkt gegeben werden. Und umgekehrt möchten wir Kindern, die häufig den Mittelpunkt suchen, den Wert und die Herausforderung von kooperativer Zuarbeit als Teil des Ganzen vermitteln. Als Beispiel wird ein Projektspiel-Angebot in mehrere Bereiche aufgeteilt, die den Vorlieben und den Kompetenzen der Kinder entsprechen: Wer viel Fantasie hat, kann beim gemeinsamen Ideen sammeln von den anderen gehört werden. Wer gerne malt oder zeichnet kann einen Plan oder eine Zeichnung der anstehenden Arbeiten erstellen, auf die sich die Gruppe beziehen kann. Wer gerne die Ideen umsetzen möchte, wird hier fündig und sägt und schraubt, bis die gemeinsame Idee (Wie z.B. der neue Sitz oder das schöne Lenkrad) an seinem Platz ist. Die Bemalung des dann fertigen Projekt-Kettcars stellt potentiell für ein weiteres Kind eine gewünschte Herausforderung dar. Abschließend blicken die Kinder auf ein Produkt, welches Sie gemeinsam unter Mithilfe aller realisiert haben. Jeder wird gehört und ist ebenso hilfreich wie wichtig tätig gewesen. Und die Testfahrer werden von ganz alleine auf weitere Verbesserungsideen kommen, welche das Team wieder angehen kann. Der pädagogische Grundgedanke der Otternasen kombiniert einzelne Elemente aus dem naturpädagogischen Ansatz mit Einflüssen von Montessori, Reggio und Freinet: Sei draußen! Tobe und Renne! Erlebe und Beobachte! Erfreue dich am Lernen und Anwenden deines Wissens! Lerne von anderen! Sei achtsam gegenüber Tieren und Pflanzen, wie du es auch deinen Mitmenschen gegenüber bist! Entscheide und forme! Erschaffe und übernimm Verantwortung für Erschaffenes!

Durch den Einstieg in die Schule sind Kinder mit einem sehr reglementierten Lernablauf konfrontiert der meist eine Gewöhnung an diesen erfordert. Nicht nur ist der Gruppenumfang in der Schulklasse größer; Hausaufgaben, thematische Trennung von Lerninhalten in Fächer und feste Pausenzeiten verlangen einen hohen Grad an Umgewöhnung und Anpassungsfähigkeit von den Kindern.

Diese Umstellung bedarf der besonderen Begleitung und Unterstützung, damit der Schulalltag und dessen Lernumgebung als etwas Positives, Bereicherndes wahrgenommen werden.

Wir möchten mit der Nachmittagsbetreuung bei den Otternasen sinnvoll ans Schulgeschehen anknüpfen, um zentral folgende Punkte zu fördern:

- schulische Lerninhalte erlebbar machen und mehrperspektivisch darstellen (bspw. handlungs- und produktorientierter Ansatz)

- Hausaufgaben positiv wahrnehmen: Freude am Erlernen und am Abrufen des angeeigneten Wissens, Verknüpfung mit dem Alltag und dem Lernraum der Kinder abseits der Schule

- Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung

- Eigenwert jedes Kindes individuell und als Teil einer Gruppe

- sozialer Zusammenhalt und Partizipation

- kreatives und gestalterisches Lernen im Spiel

- Hand-Auge-Koordination und technisches Grundverständnis

Kinder erschließen sich ihre Umwelt in weiten Teilen über das Spiel. Spielerisches Auseinandersetzen mit Inhalten ist ein Lern- und Bildungsprozess, der für die Entwicklung von größter Bedeutung ist. Die Wahl der Art oder des Themas des Spiels erfolgt durch das Kind selbst, um Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit entlang der eigenen Kompetenzen des Kindes erlebbar zu machen. Dabei werden in unserer Kindertagespflege durch Spielangebote und deren Vorstellung nur Impulse gesetzt, wobei die Wahl der Beschäftigung, ob alleine oder in einer Gruppe, jedem Kind selbst obliegt. Einzelne Spielangebote sind so konzeptioniert, dass ein Zusammenwirken der Kinder naheliegend ist, um Kommunikation und Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Beispiele hierfür wären ein Kletterseil, das erst mit Hilfe einer Räuberleiter eines weiteren Kindes erreicht werden kann, oder ein Kettcar, das so gestaltet ist, dass ein Kind die Lenkung und das andere die Pedale übernimmt.

Die schulischen Inhalte der Kinder werden u.a. über einen von der Erlebnispädagogik beeinflussten Ansatz organisch in das Nachmittagsgeschehen eingebunden. Hierbei steht die Ersterfahrung, Direkterfahrung und Eigenerfahrung des in der Schule weitgehend theoretisch vermittelten Wissens an erster Stelle. Über ein mehrperspektivisches (unter anderem Sehen, Fühlen, Riechen, Suchen, Finden, Entdecken, Vergleichen) Anknüpfen an das kindliche Präkonzept unterstützen wir die Kinder beim Verarbeiten und Verinnerlichen der Inhalte durch zusätzlichen Bezug zu ihrer Alltagsumgebung. In dieser Hinsicht stellt die Kindertagespflege Otternasen auch einen außerschulischen Lernort dar, der den Kindern individuell passende Zugänge zu den Schulinhalten zur Verfügung stellt um jedem Kind den bestmöglichen Lernzuwachs zu ermöglichen. Weitere Beispiele für solche Verknüpfungsmöglichkeiten wären:

- Suchen und Erkennen von Pflanzen, Anfertigen von „Schatzkarten“, Bau einer Karton-Ritterburg, Zeitstrahlspiele zu historischem und modernem Werkzeug (Sachkunde: Orientierung und Raum, Zeit und Wandel)

- Erschaffen von Spielflächen mit gegebenen Bretterformen, Additions- und Subtraktionsspiele anhand von z.B. verbrauchten Nägeln oder Klebeband (Mathematik, Fläche und Form)

- Wortschlangen, Betonungsrätsel und Straßenkreidebuchstaben, HPLU (handlungs- und produktorientierter Literaturunterricht): Erstellen von Szenenbildern, Hörspielen oder Comics zu literarischen Texten und Gedichten (Deutsch)

Die Reichweite der verknüpfenden Angebote ist hier der Übersichtlichkeit halber auf einen Ausschnitt der Grundschule beschränkt, das Angebot ist vielfältig und erreicht Lerninhalte von Kindern bis 14 Jahren. Die Inhalte sind an dem jeweiligen fachlichen Kerncurricullum des Landes Niedersachsen angelehnt.

 5.1 Ausstattung und Bereiche

Da der Ansatz der Otternasen den Fokus auf körperliche Bewegung, kreative Freiheit und Außenaktivitäten legt, stehen Schaukeln, Schwingseile, Balancierparkour und Klettermöglichkeiten bereit. Kettcars und weitere Gefährte, welche als Projekt von den Kindern modifiziert werden können, können auf selbstgestalteten Fahrstrecken benutzt und getestet werden. Für jegliche kreativen und gestalterischen Aktivitäten steht eine kindgerecht ausgerüstete überdachte Außenwerkstatt zur Verfügung, in der Kinder mit altersangemessenen Handwerkzeugen eigene und angeleitete Projekte umsetzen können. Die Heranführung an Handwerkzeuge und deren Potential ist ein Schlüsselelement dieser Kindertagespflege um den Kindern die selbstwirksame Verwirklichung eigener Ideen und angeleiteter Projekte zu ermöglichen. Dieser Prozess findet behutsam und sicherheitsbewusst statt, stets dem Entwicklungsstand des Kindes angemessen. Beispiele für angeleitete Projekte sind unter anderem der Bau eines Dosentelefons oder eines Periskops. So werden spielerisch Inhalte zu Themenbereichen wie Schall, Vibration und Optik vermittelt und wecken weiteres Interesse und Ideen für eigene Experimente.

Ebenso ist das Bewusstsein für die uns umgebende Natur ein zentraler Teil des Konzepts unserer Kindertagespflege. Wir vermitteln durch Spiel, Beobachtung und Experiment den Kindern ganz nebenbei wichtiges Wissen über einzelne Tiere und Pflanzen, als auch über die Zusammenhänge. Durch mehrere große Panoramafenster mit kindgerechten Sitzfensterbänken können Tiere auch bei schlechtem Wetter beobachtet und bestimmt werden. Die beiden Hof-Kater Yoda und Yeti lassen die Kinder weitere Erfahrungen im respektvollen Umgang mit Tieren sammeln. Der Bau und die Gestaltung von Futterplätzen für Vögel und weitere Tiere ist nur eine von vielen weiteren Projektmöglichkeiten mit Bezug zur Natur, bei denen die Kinder partizipativ als auch handlungs- und produktorientiert tätig werden können. Weitere Beispiele sind:

- Nistkasten mit Kamera zur Jungvogelbeobachtung

- Hochbeet für den Anbau von Gemüse

- Spurenfalle zur Tierspurenbestimmung

- Ausflug zum nahegelegenen Bach mit Kescher und Bestimmungsbuch

 5.2 Essen und Ernährung

Im Betreuungszeitraum von 11:30 Uhr bis 19 Uhr gibt es 2 reguläre Mahlzeiten: Ein warmes Mittagessen und eine Brotmahlzeit mit Obst und Gemüse am späteren Nachmittag. Während das Mittagessen gemeinsam eingenommen wird, wird die zweite als Option für eine Stärkung beim Spiel angeboten. Sollte der Hunger groß sein, nehmen wir kurz vor dem Ende der Betreuungszeit nochmal eine Mahlzeit zu uns. Die Ernährung erfolgt auf mal auf veganer, mal auf vegetarischer Basis, Fleisch wird vereinzelt als zusätzliche Beilage angeboten. Das Mittagessen wird täglich zubereitet. Auf die Ernährung des Kindes im Elternhaus kann nach Absprache und Abstimmung Rücksicht genommen werden. Falls jedoch Kinder unter sich Essen tauschen oder ein Kind selbsttätig anderes Essen wählt, werden wir dies nicht verhindern.

 6. Gestaltung von Übergängen

 6.1. Eingewöhnung

Die ersten Aufenthalte des Kindes erfolgen zusammen mit mindestens einem Elternteil. Die Zeitdauer der Aufenthalte ist hierbei innerhalb der Öffnungszeiten nach Absprache und sich entwickelnder Situation frei gestaltbar. Hierbei sind der Fortschritt und das Wohlfühlen des neuen Kindes und aller bereits vorhandenen von Bedeutung. Generell gilt: Kein Kind wird ins kalte Wasser geworfen, sondern muss eine erste Sicherheit aufbauen können, bevor es bei uns eigene Schritte ohne Eltern wagt. Gleichzeitig brauchen aber sowohl das neue Kind als auch die Gruppe die Bereitschaft der Eltern, ihr Kind loszulassen, wenn es erkennbar soweit ist. Daher sind die Art und der Umfang der Eingewöhnung, wenn auch vom Alter abhängig, ein individueller Prozess, der unter Einbezug von dem Kind, den Eltern und uns geformt werden muss.

 6.2. Ankunft

Wenn ein Kind aus der Schule kommt, hat es viel erlebt, viel geleistet und viel zu verarbeiten. Diesem Umstand wird bei den Otternasen Rechnung getragen, indem wir die Stimmung und Verfassung der einzelnen Kinder und der sich bildenden Gruppe in der Ankunftszeit einschätzen und die folgende Betreuung daran anpassen. Dies braucht an jedem Tag eine gewisse Zeit in der die Kinder „sich sortieren“ ob dies nun im Freispiel ist, beim Berichten von der Schule am Mittagstisch, oder Anderem. Und diesen Raum geben wir jedem Kind.

 7. Beobachtung und Dokumentation

Die regelmäßige Dokumentation der kindlichen Entwicklung stellt ein unverzichtbares Instrument für die zielgerichtete und nachhaltige Förderung der Kinder dar. Unsere Dokumentation wird für jedes Kind individuell erstellt und berücksichtigt Elternwünsche, sollte ein bestimmter Entwicklungsbereich für die Eltern des Kindes von besonderem Interesse sein. Grundsätzlich erfolgt eine allgemeine Dokumentation, welche sich über die Bereiche Sprache und Ausdruck, Sozialinteraktionen und Verhalten in der Gruppe, Motorik und Koordination, sowie Hausaufgaben erstreckt. Über die Entwicklung des Kindes tauschen wir uns mit den jeweiligen Eltern regelmäßig aus.

 8. Zusammenarbeit mit Eltern/   Erziehungspartnerschaft

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern stellt ebenfalls einen wichtigen Teil des von uns angebotenen Betreuungsangebots dar. Der Austausch über aktuelle Erfolge und Herausforderungen, aber auch Belastungen des Kindes ist für uns eine wichtige Voraussetzung für die zielgerichtete Beobachtung, Förderung und auch Dokumentation. Dieser Austausch sollte im Idealfall jedes Mal beim Bringen, beziehungsweise Abholen der Kinder stattfinden.

Neben diesem Austausch in den Übergabesituationen bieten wir die Möglichkeit für persönliche Gespräche im Bedarfsfall an und wünschen uns von allen Eltern, auch uns diese Möglichkeit einzuräumen. Gerne können in der warmen Jahreszeit vereinzelt auch besondere Betreuungstage unter Teilnahme der Eltern gestaltet werden. Ob dies dann beispielsweise den Charakter eines Gartenfests hat oder ein Erlebnisspiel unter Inbezugnahme von Eltern und Kindern ist, ist im Vorfeld abzustimmen. Hierbei möchten wir der Entwicklung aller Kinder als gemeinsame Gruppe und deren individuellen Bedürfnissen Vorrang einräumen.

Das Beachten und Respektieren der Schließzeiten durch pünktliche Abholung der Kinder ist ebenfalls ein wichtiges Element der vertrauensvollen Kooperation zwischen den Eltern und uns als Tagespflegepersonen.

 9. Kooperation und Qualitätssicherung

Wir befinden uns im regelmäßigen Austausch mit anderen Kindertagespflegepersonen. So können Erfahrungen, Strategien und Vorgehensweisen geteilt werden. So individuell wie die Kinder sind auch die Tagespflegepersonen. Durch den Austausch untereinander stellen wir sicher, dass wir auf dem Erfahrungsschatz von uns allen aufbauen. Kein Mensch ist perfekt oder wird es je sein, aber durch Kooperation und Austausch wachsen wir schneller als es jedem alleine möglich wäre und vermeiden einen „Tunnelblick“ auf Situationen. Von dieser positiven Wirkung profitieren wir, die Kinder und auch die Eltern. Natürlich erfolgt dieser Austausch in anonymisierter Form.

Die Kooperation mit der Abteilung des Jugendamtes für besondere Leistungen für Kinder und Jugendliche ist essentieller Bestandteil unserer Tagespflege. Diese Zusammenarbeit dient der Qualitätssicherung und gibt uns zusätzlich die Beratungsmöglichkeit durch erfahrene Facharbeiter. Dies ergänzt sich mit dem Austausch mit anderen Kindertagespflegepersonen. Eine weitere verknüpfende Einbettung unserer Kindertagespflege stellt der Austausch mit den Schulen der Kinder dar. So können wir auf Inhalte und Herausforderungen des Schulalltags eingehen, dies umfasst lerninhaltliche Erfolge und Herausforderungen und Sozialdynamiken in der Klasse und auf dem Pausenhof. Dieser Austausch mit der Schule erfolgt entlang der Möglichkeiten der jeweiligen Lehrkräfte und setzt das Einverständnis der Eltern voraus.

Wir nehmen jedes Jahr an mindestens 24 Unterrichtseinheiten weiterbildender Maßnahmen teil. Diese werden unter anderem von der Volkshochschule Maschen/Seevetal durchgeführt und bieten uns als Tagespflegepersonen die Möglichkeit der Ausdifferenzierung unserer Inhalte und weitere Qualifikationen an. Die Arbeit als Kindertagespflege bedarf ständiger Reflektion der eigenen Arbeit. Dies ist unserer Erfahrung nach am ergebnisreichsten, wenn es durch den Austausch mit anderen tätigen Personen gestützt wird.

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